Cammino delle Pievi, Forni di Sotto bis Forni di Sopra am 15.9.2024, 9. Etappe
Unter dem Leitgedanken „Alles hat seine Zeit…“ wanderten 15 Mitglieder der OG Oberes Gailtal und 5 Mitglieder der OG St. Stefan i.G. auf der 9. Etappe des Cammino delle Pievi. Der gemeinsame Treffpunkt war in Forni di Sotto, wo unser Pilgerführer Hans Goldberger nach einem „Starterkaffee“ mit uns in einer kleinen Marienkirche eine Andacht mit Gedanken zur Zeit, einem Lied und einem Gebet hielt. „Die Zeit ist nicht greifbar, entscheidend ist, mit welcher Qualität wir die Zeit erleben, wie wir sie spüren, den Zeit ist nicht gleich Zeit.“
Glück hatten wir bei der Überquerung des Tagliamento, denn trotz der vorangegangenen Regenfälle konnten wir den Fluss großteils auf Steinen problemlos überqueren. Recht lange marschierten wir parallel des Flusses auf einem unbefestigten Fahrweg und erreichten eine Brücke mit einem höhlenartigen Felsspalt. Dieser Platz animierte die Fotografen für ein Gruppenfoto. Gemütlich ging es weiter durch Waldgebiet, wiederum zu einer Querung eines Flussausläufers und bald danach entschieden wir uns für eine längere Rast auf einer ebenen Waldfläche. Nach einer ausgiebigen Stärkung erinnerte uns Hans an die Wichtigkeit einer Pause, sie ist für Körper, Geist und Seele ein schöpferischer Akt, um einer permanenten Überforderung vorzubeugen. Als Beispiel nannte er eine Sanduhr die am Bildschirm das Arbeiten des Prozessors anzeigt. Alles hat seine Zeit und alles braucht seine Zeit.
Weiter führte die Strecke durch den Wald, ehe wir wieder über die Brücke des Tagliamento gingen. Bald darauf erreichten wir den steilen Anstieg zum Castello di Sacuidic, eine hochmittelalterliche Burgruine. Für einen besonderen Schnappschuss ließen es sich die meisten Pilger nicht nehmen, die Ruine zu erklimmen. Nach einer kurzen Wegstrecke kamen wir bei der Chiesa di San Floriano vorbei. In ihrem Innenraum findet man wunderschöne Fresken, leider war sie wegen Restaurierungsarbeiten abgeschlossen. Bemerkenswert war der interessante Springbrunnen vor der Kirche bzw. vor dem Museum.
Auf einem gemütlichen Steig erreichten wir vorerst den Ort Andrazza mit den interessanten Holzkonstruktionen an den Häusern und schlussendlich ging es an der Straße und kurz entlang einer Wiesenfläche nach Forni di Sopra. Zuallererst erblickten wir die Chiesa Santa Maria Assunta, doch unser Ziel war die Jakobuskirche, in welcher Hans mit uns sehr würdevoll mit Liedern, Fürbitten und dem Vater Unser den Pilgertag beendete. Wir blickten nochmals auf die Sanduhr, ein Symbol der Vergänglichkeit und er erinnerte uns Pilger, dass jeder Moment kostbar ist. Genau betrachtet ist die Zeit neben der Liebe das Kostbarste unter uns.
In einer Pizzeria in Forni di Sopra wurde ein köstliches Essen vorbereitet, welches wir uns nach einer Gehzeit von 4 Stunden über 17 km und 415 Hm in gemütlicher Runde sehr gut schmecken ließen.
Vielen Dank an Hans und Gerlinde Goldberger für das Vorbereiten, die wertvollen Gespräche und Gedankengänge sowie eure liebe Idee, uns Pilgern das Symbol dieses Pilgertages, eine Sanduhr, mit auf den Weg zu geben.
Margit Iskrac