Wandertage im Bereich von Baden vom 18. – 21. Juli 2024
Da die Wandertage mit unserer befreundeten NF-Ortsgruppe Böheimkirchen im Vorjahr so gut ankamen, erklärte sich deren OG-Vorsitzender Franz Höfler wieder gerne bereit, für die OG St. Stefan Wandertage, diesmal im Bereich von Baden, zu organisieren.
Um 7.00 Uhr starteten wir am Donnerstag in St. Stefan mit dem Ziel Bad Vöslau, wo für uns das Hotel gebucht wurde. Dort trafen wir uns mit vier Naturfreunden von Böheimkirchen, stärkten uns ein wenig und traten danach die erste „ganz besonderen Wanderung“ auf den Wiener Zentralfriedhof an. Auf einer Fläche von 2,5 km2 befinden sich rund 330.000 Grabstellen und wird hier aufgrund des beträchtlichen Wildaufkommens auch eine Jagd betrieben. Wir starteten beim alten jüdischen Friedhof, sahen buddhistische Abteilungen, Gedenkstätten der Kriegsopfer, Ehrengräber von Komponisten, Sängern, Schauspielern, Karikaturisten u.v.a. Am Ende der Führung gelangten wir zur Grabstättenanlage der Bundespräsidenten. Diesen interessanten Nachmittag ließen wir schlussendlich im Garten unseres Hotels ausklingen.
Am Freitag fuhren wir zum Ausgangspunkt Haidlhof in Großau. Auf einem steinigen, teils mit Wurzeln durchzogenen Waldweg, zeitweise recht ansteigend, erreichten wir nach ca. einer Stunde die Vöslauer NF-Hütte, wo wir uns im schattigen Gastgarten von der Hitze erholen konnten. Nach weiteren zehn Minuten waren wir beim Jubiläumskreuz und genossen einen herrlichen Blick auf die Voralpen und den Schneeberg. In einem stetigen Auf und Ab kamen wir vorerst zum „Wien-Blick“, ein Aussichtspunkt auf Wien, der jedoch sehr verwachsen war und erreichten danach durch das Eiserne Tor unser Ziel, den Hohen Lindkogel auf 834 m. Der erste Blick fiel auf die Sina-Warte und trotz der geschlossenen Schutzhütte machten wir im Garten eine gemütliche Mittagsrast. Der Retourweg führte uns zur Ruine Merkenstein, ein wahres Juwel im Walde, erstmals erwähnt 1141. Die mit Ranken umschlungenen Mauern sowie die aus Steinblöcken gestalteten Rundbögen erinnerten an so manche Märchen. Nach einem kürzeren Fußmarsch erreichten wir das im Privatbesitz befindliche Schloss Merkenstein und nach einigen weiteren Metern im Walde die Aussichtswarte Merkenstein. Über eine Wendeltreppe, bewohnt von Fledermäusen, erreichten wir das Ende des Turmes und blickten wieder auf den Schneeberg. Knapp vor dem Ende der Wanderung kamen wir zum Türkenbrunnen, einer ehemaligen Wasserstelle.
Nach einer Strecke von fast 17 km und 720 hm waren wir nach fünf Stunden bei ziemlich heißen Temperaturen dann recht froh, bei den Fahrzeugen angekommen zu sein.
Für den Abend organisierte die Naturfreundin Heidi eine Weinverkostung in Sooß, bei welcher neben den edlen Weinen auch ein interessanter Film über den Weinanbau gezeigt wurde. Dementsprechend genossen wir unser Abendessen dann auch bei einem Heurigen.
Den Samstag begannen wir mit einer etwas längeren Fahrt nach Mödling, wo wir in der Nähe des Waldgasthofes Bockerl zu unserer Wanderung starteten. Vorerst besichtigten wir die Pfarrkirche St. Othmar, vor welcher eine Bühne aufgebaut und Aufführungen des Theaterstückes „Der brave Soldat Schwejk“ inszeniert wurden. Wir marschierten etwas ansteigend über gröbere Steine zum Schwarzen Turm, ein ehemaliger Pulverturm und erreichten danach das Amphitheater, eine künstliche Ruine. Der weitere Waldweg führte zum Schloss Liechtenstein, welches heute eine Seniorenresidenz ist sowie zur Stammburg Liechtenstein, in welcher trotz Privatbesitz auch Führungen angeboten werden. Das nächste Objekt war das „Pfefferbüchsel“, eine ehemalige Pilgerkapelle, errichtet von Johann Joseph I. von und zu Liechtenstein. Von weitem erblickten wir etwas höher den Husarentempel ahnten jedoch nicht, dass wir in den Talboden absteigen mussten und daher wieder viele Höhenmeter vor uns hatten. Die Strecke führte im wunderschönen Gebiet des Naturparks Föhrenberge mit den vielen schirmförmigen Schwarzföhren wie auch Schwarzkiefern und Buchen und so war die Wanderung dann recht kurzweilig.
Äußerst beeindruckend inmitten des Naturparks war der Husarentempel auf dem Kleinen Anninger (496 m), welcher den Gefallenen der Schlacht von Aspern gewidmet ist. Herrlich war die ausgiebige Rast bei diesem Monument sowie der Blick über den Naturpark. Über steinigen als auch weichen Waldboden marschierten wir zum Matterhörndl, ein ca. 10 m hoher auffallender Kalkfels. Knapp vor dem Ziele erblickten wir eine Gedenktafel der „Breiten Föhre“, welche ca. 450 Jahre alt wurde und eine Baumscheibe im Museum Mödling zu sehen ist. Über die Goldene Stiege gelangten wir wieder zu unseren Fahrzeugen.
In einer Pizzeria in Sooß konnten wir uns über diese eindrucksvolle und auch geschichtliche Wanderung, die über ca. 500 hm und 14 km führte, noch ausführlich unterhalten.
Da unsere Heimreise am Sonntag bevorstand entschlossen sich Franz und Raimund für eine kürzere Wanderung in der Kurstadt Baden mit dem Beginn beim Gutenbrunner Park. Wir marschierten entlang des Felsenweges, erreichten die Karolinenhöhe, machten einen Fotostopp und genossen einen großartigen Ausblick zur Burgruine Rauheneck. Die weitere Strecke durch den schattigen Wald führte vorbei an Bäumen mit Devotionalien und Wegkreuzen. Ein Aha-Erlebnis war die Theresienwarte, eine ca. 18,5 m hohe Aussichtswarte mit einem großartigen Panorama auf Baden, Bad Vöslau, Sooß sowie Schnee- und Harzberg. Ein kleiner, malerischer Teich mit satten Teichrosen und einer Bienenburg erwartete uns danach. Der Spaziergang durch den Kurpark führte uns zum Beethoventempel, vorbei am Lanner und Strauß-Denkmal und in einem gemütlichen Cafe freuten wir uns über ein kühles Getränk. Schlussendlich näherten wir uns den Doblhoffpark mit einer interessanten Fotoausstellung und im herrlich blühenden und duftenden Rosarium verabschiedeten wir uns nach einer Strecke von 6 km und 217 hm von unseren niederösterreichischen Naturfreunden.
Vier abwechslungsreiche und unterhaltsame Wandertage gingen für uns 16 Kärntner Naturfreunde viel zu schnell vorbei und wir bedanken uns ganz herzlich bei Franz Höfler für die Organisation und Auswahl der Touren und bei allen Teilnehmern für den guten Zusammenhalt.
Margit